Camping für alle

Camping hat kein gutes Image. Unter Camping versteht mancher entweder, das Zelt mitten im Wald  in einem Ameisenhaufen aufzubauen, des Abends von den Mücken in den Wahnsinn getrieben zu werden und nachts aus dem klammen Schlafsack rauszukrabbeln, um im dunklen Wald für kleine Königstiger zu machen. Oder man stellt sich Mutti und Vati auf dem Campingplatz vor, wie sie ihren Dauerplatz mit grünem Velour ausrollen, die kleine Fläche mit Gartenzwergen schmücken und pünktlich 15:30 Uhr Platz nehmen zu Kaffee und Kuchen. Es geht auch anders.

Zunächst. Es ist richtig, dass Camping mit einer gewissen Grundeinstellung zu tun hat. Wer überhaupt nie auf den Komfort der eigenen vier Wände verzichten will, wird sich mit Camping immer schwer tun. Obwohl die Raumschiffe, mit denen man heute unterwegs sein kann, jeden Luxus bieten. Doch dazu später.

Camping ist ein Universalvergnügen. Es erfüllt viele, sehr verschiedene Ansprüche. Der Angler fährt ganz früh morgens los, sucht sich ein schwer erreichbares Gewässer und wird fürderhin von niemandem mehr gesehen. Bis er wieder in die Menschheit zurückkehrt. Er braucht nichts weiter als einen kleinen Gaskocher, ein Minizelt, eine Tasse und ein paar Flaschen Bier. Er ist mit sich und der Einsamkeit zufrieden.

Mama und Papa erwägen natürlich einen kinderfreundlichen Campingplatz, den Sie im Vorfeld sorgfältig ausgesucht haben. Das Internet ermöglicht eine feingliedrige Selektion. Die Kriterien, nach denen der Campingplatz gewählt wird, sind einfach und nicht verhandelbar. Ein Wohnmobil, in dem kleine Kinder schlafen, benötigt einen schattigen Stellplatz. Zudem sollte eine ruhige, freie Wiesenfläche in erreichbarer Nähe sein, auf der die Kleinen spielen können. Und damit die kleinen Racker planschen können, legen Mama und Papa Wert auf ein Kinderschwimmbecken.

In all diesen Punkten ähneln die Auswahlkriterien denen der Partyjünger, die mit ihren Wohnmobilen auf Musikfestivals fahren. Während der Angler und die Familie das Campingerlebnis in der Natur suchen, liegt der Schwerpunkt der Festivalbesucher auf der Mobilität mit allem Komfort. Dabei dürfen die schattenspendenen Utensilien ebensowenig fehlen wie die grüne Wiese in unmittelbarer Nähe und die Badegelegenheit. Es gibt nicht viele Festivals, die das bieten können.

Wer nicht ein Wohnmobil sein Eigen nennt, wird sich eines mieten. Unzählige Anbieter tummeln sich auf einem dicht gedrängten Markt. Der Mieter hat die Qual der Wahl. Soll er einen  leicht zu händelnden VW-Bus mit Basisaustattung mieten? Oder soll es ein üppiges Reisemobil sein, dass mit luxuriösem Raumangebot und komfortabler Vollausstattung überzeugt? Wie unterschiedlich auch immer die die Motivation und die Wahl des Fahrzeuges ausfällt, alle Camper einigt die Freude an der Mobilität und der aktiv gestalteten Freizeit. Der Sommer kann beginnen.